Ich liebe es, zu schreiben. Schon immer. Meine Schwester erzählte mir einmal, dass die erste Assoziation meiner Nichten, wenn sie mich in irgendeiner Form darstellen wollen, ist, sich ein Notizbuch zu schnappen und irgendetwas aufzuschreiben. Erwischt. 😉
Das Schreiben ist etwas sehr Persönliches. Es ist mir – und da bin ich vermutlich keine Ausnahme – am Anfang nicht leicht gefallen, Anderen eines meiner Werke zu zeigen.
Man gibt etwas von sich preis – sogar eine ganze Menge – und das erfordert Mut.
Es ist übrigens eine Problematik, der ich mich seit einer Weile auch auf andere Weise stelle: nämlich, indem ich angefangen habe, eigene Lieder zu schreiben. Und nun lernen darf, sie auch zu zeigen …
Meine kleinen (Alltags-)Engel …
… unterstützen mich dabei natürlich ganz tatkräftig.
Hier ein paar davon:
Meine liebe MAMA
Testleser und Unterstützer
… die mit grenzenloser Geduld jedes Kapitel – und wenn es im Dreimonatsabstand zum vorherigen stand – durchliest. Und dann Fehler korrigiert und mir mit ihrer ersten Meinung auch schlichtweg Sicherheit gibt.
Meine Freundin HANNA
Testleser und Kritiker u. v. m.
… mit der ich stundenlang – wenn auch nicht über »Feritas«, sondern mein »Neues Projekt« – diskutierend und planend durch den Wald gestiefelt bin. Die mein kritischer Gegenüber ist, mich immer wieder auf Ungereimtheiten und Unrealistisches hinweist.
Meine Freundin ANNA
Bestätigung
… die immer da ist, wenn ich einmal Zuspruch brauche und die Bestätigung, dass das, was ich mache, es wert ist, nach außen getragen zu werden.
Mein lieber PAPA
organisatorische Hilfe
… der dafür gesorgt hat, dass ich das Buch in einer hübschen, gebundenen Druckfassung korrekturlesen konnte und natürlich auch beim Vorschuss der Ausgaben für die Veröffentlichung seine Finger im Spiel hatte.
ENGELSDORFER VERLAG
Veröffentlichung und Beratung
… der mein Manuskript samt Einband ohne Vorbehalte angenommen hat und außerdem sämtliche Fragen eines unerfahrenen, neugierigen Schulausgängers mit Engelsgeduld 😉 beantwortet hat.
Meine DEUTSCHLEHRER
in Punkto Entwicklung
… vor allem zwei von ihnen (vielleicht drei), die sich auch außerhalb der Schulstunden Zeit genommen haben für meine Freude am Schreiben (fern von Erörterungen, Analysen und Interpretationen).
ALLE ANDEREN
Unterstützer, Käufer, ...
Was hier natürlich nicht fehlen darf: Ich danke allen Menschen, die eines der Bücher gekauft haben oder die mich unterstützen, indem sie einfach an mich und das, was ich mache, glauben: Meine Familie, Freunde, (Musik-)Lehrer und alle, die ich in dieser Aufzählung vergessen habe.
Ich danke all diesen Menschen von Herzen. Das schreibe ich auch deshalb hier, weil ich – wie ich zu meiner Schande gestehen muss 😉 – die Danksagung in meinem ersten Roman »Feritas« vergessen habe …
Über das Schreiben an sich
Im Sommer 2022 war ich mit meiner Freundin Hanna in Schottland, wo wir für einige Tage bei einem Bauern in einer ausgesprochen idyllischen Gartenhütte untergebracht waren. Dieser großartige Mann – der auch ein Maler ist – sagte uns folgendes:
»
Jeder kann ein Künstler sein.
Du benötigst nur drei Dinge dazu:
1. Sei verrückt.
2. Endlose Courage – egal, was andere sagen.
3. Tu es einfach.
«
Ja, ich glaube, das passt zu mir. Doch wie funktioniert das mit dem Schreiben eigentlich und warum? Dazu habe ich mal ein paar Überlegungen zusammengetragen …
Nun ja, wenn ich ehrlich bin: von überallher. Wahrscheinlich kann sich kein Mensch in meinem Umfeld vor einer späteren, mehr oder minder direkten, Verarbeitung in einer der Geschichten sicher fühlen. Erkennen kann man die Ursprünge allerdings nicht immer. Vielleicht sogar häufig nicht. Manchmal schon. Aber nehmen wir zur Anschauung ein paar Beispiele:
Ja, ich übernehme viele Dinge aus meinem Umfeld. Das können kleine Ereignisse sein, Sprichwörter oder eine bestimmte Art, zu denken. Natürlich spiegelt sich mein Leben immer auch in dem Geschriebenen wider – das lässt sich nicht vermeiden, soll es ja aber auch gar nicht – und ich gestehe, dass auch die eine oder andere Charaktereigenschaft oder ein Name aus der Umgebung seinen Weg ins Buch gefunden hat.
Manchmal ist es eine einzelne Liedzeile, die einen Charakter – vom Gesamtlied völlig unabhängig – plötzlich unglaublich klar erscheinen lässt.
Ich weiß, ich habe einmal mit meinen Eltern »Let’s dance« geschaut und es kam in einem Lied die Zeile »Lola get’s everything that Lola want’s«. Das hat einem schon als vage Idee vorhandenen Charakter plötzlich eine unglaubliche Tiefe gegeben, ich hatte mit einem Mal ein ganz klares Bild im Kopf. Und … Tataaaa! Ræ erschien auf dem Spielfeld. (Das ist ein Charakter, der zu meinem »Neuen Projekt« gehört und der zugegebenermaßen im ersten Band noch nicht vorkommt …)
Die Ursprungsidee von »Feritas« kam aus einem anderen Buch. Sehr sehr indirekt. Ich habe manchmal den Hang, Geschichten, die ich gelesen habe, auf eigene Weise weiterzuspinnen – manchmal habe ich sie auch aufgeschrieben. Nun, auf jeden Fall ist aus einer dieser Fortspinnungen – die am Ende ehrlich gesagt kaum noch etwas mit der Ursprungsgeschichte zu tun hatte – Jack entstanden. Die Namen habe ich dabei kurzerhand getauscht und schon war die Anfangsszene (das zweite Kapitel) meines Buches da.
Lustigerweise habe ich die eigentlich darauf folgende Szene – mein tatsächlich erster Eindruck von »Feritas« – nie zu Papier gebracht, weil sie nicht mehr hineingepasst hat. Macht aber nichts, den Anstoß hat sie erfolgreich gegeben. 😉
Sehr unterschiedlich. Manchmal habe ich kaum Vorstellungen und schreibe einfach los. Manchmal habe ich plötzlich ganz eindrücklich eine Idee im Kopf und dazu das dringende Bedürfnis, sie niederzuschreiben. Manchmal will ich unbedingt wissen, wie es weitergeht und schreibe daher einfach – um mit jedem Satz aufs Neue überrascht und neugierig zu sein, worauf das nun eigentlich hinauswill.
Und ja, das geht tatsächlich. Erklären kann ich es natürlich nicht, aber eine Szene aus »Feritas – Das Vermächtnis meiner Mutter« ist genau so entstanden. Das Faszinierende an Geschichten ist ja, dass sie nach einer Weile ein Eigenleben entwickeln. Das fängt damit an, dass man die tiefere Bedeutung eines Satzes, den eine Person ausgesprochen hat, manchmal erst zwei Kapitel später versteht.
Tja, und manchmal regelt sich die Geschichte dann eben ein kleines Stückchen weit ganz von selbst. Ich habe angefangen, das einfach zu akzeptieren – und auch ein bisschen zu genießen.
Punkt eins ist hier natürlich: Weil ich es liebe, zu schreiben. Ich liebe es, mit Sprache zu spielen und ich liebe es, in meine ganz eigene Welt einzutauchen, sie immer weiter zu entdecken und zu erleben, wie sich die Dinge zusammenfügen und die Personen ein Eigenleben entwickeln. Frei sein!
Zweitens hat mich irgendwie angefangen, ein wenig zu deprimieren, dass viele Bücher in der Art, wie ich sie gerne lese (eine bestimmte Richtung Fantasy) nach einem sehr ähnlichen Prinzip aufgebaut sind: Eine Hauptperson – ursprünglich ganz unauffällig, meist recht mittellos – entdeckt plötzlich, dass sie eine große Macht (eine Gabe/Magie/irgendein Erbe oder weiß der Himmel was sonst noch) besitzt und plötzlich überschlägt sich alles. Die Machthabenden werden auf sie aufmerksam, die Person muss fliehen, wird verfolgt und schafft am Ende irgendwie, gegen all die »Bösen« anzukommen und im Kampf ihr »gutes« Ziel durchzusetzen.
Also, versteh mich nicht falsch: Solche Geschichten können auch wunderschön geschrieben sein, beeindruckend tiefgründige Charaktere haben und ich habe auch einige davon gelesen … aber es wurde mir eben irgendwann ein wenig einseitig. Und immer ist die Lösung: Bring den »Bösen« um, dann wird alles gut. Ist das wirklich die Einstellung, die wir in unserer Gesellschaft brauchen? Ich lasse die Frage jetzt einfach mal so im Raum stehen …
Doch es kommt natürlich noch etwas anderes hinzu: Ich möchte etwas aussagen. Das Schreiben ist ein wunderbarer Weg, mich auszudrücken und auch ein Stück meines Weltbildes weiterzugeben. In einem Buch kann man ungescholten seine Meinung sagen, schließlich hat jede Person ihre eigene Sicht – die beschriebene Sicht entspricht nicht immer der eigenen. Das hat mich viel über Verständnis gelehrt.
Ich habe im Augenblick einige Projekte am Laufen … wie eigentlich immer. Wobei das Wort »einige« ein wenig irreführen kann – »viel zu viele« trifft es vielleicht besser.
Neugierig geworden? Einen kleinen Einblick findest Du hier: