Eine Reise der Neugier
Ein kleiner Beitrag zur Zeitschrift »Einfach JA« … in der hübschen Aufmachung der Zeitschrift findest Du ihn übrigens hier:
Warum kämpft ihr?
Die Zeitschrift »Einfach JA« hat einen Beitrag von mir aufgenommen! …
Die kleine Neugier sah den Kampf in ihrem Umfeld und sie war verwirrt und traurig zugleich darüber.
»Warum kämpft ihr?«, fragte sie deshalb.
»Um zu beschützen«, sagte die Wachsamkeit.
»Um nicht zu verlieren und zu vergessen«, sagte die Trauer.
»Um zu verbessern«, meinte der Aktivismus,
»Um zu vergrößern«, die Gier.
»Um stark zu sein«, gestand die Schwäche.
»Um zu rächen«, sagte der Hass,
»Und zu bestrafen«, ergänzte die Reue.
Nur die Angst saß mit einem sachten Lächeln auf den Lippen an der Seite und schwieg.
»Warum schweigst du?«, erkundigte sich die Neugier.
»Ich brauche nicht zu sprechen«, erwiderte die Angst. »Denn sie alle sprechen bereits für mich.«
Sofort fuhren die anderen auf, sie wollten nicht auf sich sitzen lassen, der Angst untergeordnet zu sein. Doch die Neugier wurde sehr nachdenklich.
»Wenn sie alle«, wandte sie, an die Angst gewandt, ein, »um deinetwillen handeln … was bleibt uns dann noch? Wie können wir den Kampf besiegen?«
In diesem Augenblick fiel auf einmal ein Lichtstrahl in die hintere Ecke des Raumes und in den beleuchteten Raum hinein trat die Toleranz.
»Respektiere die Angst und ihre Diener«, schlug sie vor.
»Aber dann stärken wir sie doch!«, widersprach die Neugier verwirrt.
»Nur, was man anerkennt, das kann gesunden«, erklärte die Heilung, die mit einigen anderen neben der Toleranz aufgetaucht war.
»Glaube an das Gute«, bat der Optimismus.
»Vertraue darauf«, bestärkte die Zuversicht.
»Und bitte«, fügte die Offenheit an, »rede mit den anderen, bevor du urteilst.«
»Geh wahrhaftig mit ihnen wie mit dir um«, empfahl die Ehrlichkeit.
»Und wisse«, sprach der Engel, »dass du beschützt bist.«
»Das klingt wunderbar!«, befand die Neugier und sah zur Seite, wo die Gestalten der Angst im Schatten bereits zu verblassen schienen. Dann wurde sie wieder nachdenklich.
»Wenn ihr aber nicht der Angst dient«, setzte sie an, »unter wem vereinigt ihr euch dann?«
In diesem Augenblick wurde sie unter all den lichtvollen Gestalten einer weiteren gewahr und ein warmes Gefühl breitete sich im Raum aus.
»Sie sind ein Teil von mir«, sagte die Liebe.
Die Neugier strahlte vor Freude und Wohlbefinden.
»Du bist fantastisch!«, rief sie begeistert. »Ich will nie wieder jemand anderem folgen als dir!«
Die Liebe lächelte sanft.
»Das ist eine wundervolle Entscheidung«, sagte sie. »Doch, meine liebe Neugier, vergiss bitte eines nicht: Ohne die Angst könntest du mich niemals auf die Weise erfahren, wie du es gerade tust. Also denke auch an andere Seiten von mir …«
Und in diesem Moment wurden der Neugier weitere Gestalten bewusst.
»Wir sind alle eins«, sagte die Gleichheit. »Niemand ist aus sich selbst heraus schlecht.«
»Also verurteile weder, was du warst oder bist, noch, was andere sind oder waren«, bat die Bedingungslosigkeit.
»Sei glücklich mit dem, was du hast«, empfahl die Dankbarkeit und die Freude lächelte zustimmend.
»Denn nur so«, schloss der Frieden, »kann ich im Großen wie im Kleinen deine Welt erfüllen.«
Und die Ehrfurcht trat hervor und umarmte die kleine Neugier und bestärkte sie damit. Zufrieden setzte sie sich zu den Lichtgestalten.
Die dunklen Schatten hatte sie nicht vergessen, denn das Gewahrsein hatte sich neben ihr niedergelassen, doch sie fürchtete sie nicht mehr. Sie folgte dem Rat der Toleranz und respektierte sie.
Und so hielt der Friede Einzug.
Was hältst Du davon?
Klingt das naiv oder zuversichtlich, ist es Optimismus oder Gutgläubigkeit?
Lass es mich gerne wissen! 🙂